Inhaltverzeichnis
Zum Geleit / 5
Barbara Richstein
Der Heimatbund intern / 30
Wolfram Bleis
70 Jahre Heimatkalender – 35 Jahre Heimatbund / 32
Martin Sommerfeld
Geschichte unterm Fußboden / 45
Nicola Hensel
Nachruf auf Günter Hübner / 54
Dr. Peter Dietze
Neues von alten Kirchen – von Rom an Havel und Elbe / 56
Wolfram Bleis
Vom Salzmagazin zur Warmbadeanstalt / 62
Werner Coch
Wolfgang Gruner – eine lebende Legende / 66
Dr. Peter Dietze
Aus der Premnitzer Schulgeschichte / 67
Jürgen Mai
Zum Gedenken an Günter Kirchert / 72
Sven Leist
Schätze aus dem Archiv – Teller Nudelsuppe 0,35 DM / 75
Wolfram Bleis
60 Jahre Dachsbergschule / 77
Jürgen Mai
Ingo Kahlisch – das Steh-auf-Männchen vom Vogelgesang / 80
René Wernitz
Vor 35 Jahren – Gründung des Rathenower Heimatbundes e.V. / 82
Wolfram Bleis
Christa Eißer ist gestern verstorben / 87
Eva Lehmann
Flugplatz Stölln durch AIAA zum Weltkulturerbe der Luftfahrrt erklärt / 90
Horst Schwenzer
Grußwort des Fördervereins Heimatmuseum der Stadt Rathenow e.V. / 93
DR. Peter Dietze
35 Jahre Städtepartnerschaft Stadt Rathenow und Rendsburg – 35 Jahre Deutsche Einheit / 94
Petra Herbrich
Neues aus der Regionalliteratur / 95
Martina Bleis
Leseprobe
Das Steh-auf-Männchen vom Vogelgesang
René Wernitz
Sommer 1990: Für die WM in Italien hatte sich die Fußballnationalmannschaft der DDR mit Trainer Eduard Geyer nicht qualifiziert, die der Bundesrepublik Deutschland mit Trainer Franz Beckenbauer gewann den Titel. In der Rückblende auf die abgelaufene Punktspielsaison war für das Gros hiesiger Fußballfreunde auch der Klassenerhalt der BSG Stahl Brandenburg in der DDR-Oberliga ein wichtiges Ereignis. Zwei Etagen tiefer, in der Bezirksliga Potsdam, hatte sich die BSG Chemie Premnitz den ersten Platz gesichert und die BSG Motor Rathenow um vier Ränge auf den 3. Platz verbessert. Das war der erste Streich des Ingo Kahlisch, der vor Saisonstart die Mannschaft am Vogelgesang übernommen hatte. Der Trainer und Fußballlehrer blieb dem Vogelgesang bis heute treu.
Union Berlin, Motor Babelsberg und Kabelwerk Oberspree (KWO) Berlin waren Kahlischs Stationen als Spieler. In Luckenwalde wurde er erstmals als Trainer tätig. Schon seine zweite Stelle sollte ihn auf Dauer binden. Die Fußballehe mit Rathenow wurde im Winter 1989 geschlossen. Kahlisch wurde technischer Leiter, im Juli zum Cheftrainer. Die wiedererlangte deutsche Einheit und der Neuanfang Brandenburgs als Bundesland brachten auch im Vereinssport einige Veränderungen mit sich. Aus der Betriebssportgemeinschaft (BSG) ging 1990 der Sportverein (SV) Optik Rathenow hervor, seit Februar 1991 gehen die Fußballer ihren eigenen Weg. Der Fußballsportverein (FSV) trat in der Landesliga an, die zur Saison 1990/1991 aus den drei Bezirksligen (Potsdam, Cottbus, Frankfurt/Oder) gebildet wurde. Schon in der zweiten Spielzeit holte Ingo Kahlischs FSV Optik die Brandenburger Meisterschaft und stieg eine Klasse höher. Das war der zweite Streich. Weitere sollten folgen.
Die damaligen Oberligen bildeten sozusagen die dritte Fußballebene unter Bundesliga und 2. Bundesliga. Vom Profitrip des kurzzeitigen Zweitligisten Stahl Brandenburg profitierte insbesondere der FSV Optik, zu dem einige junge und hervorragend ausgebildete Spieler wechselten, die wegen des jetzt bestehenden Profiüberhangs im Stadion am Quenz keine Zukunft mehr für sich sahen. Ingo Kahlisch schaffte sodann etwas, mit dem wohl niemand in der Region ernsthaft gerechnet hätte. Indem zur Saison 1994/1995 in Deutschland Regionalligen entstanden, wurden die Oberligen zur Viertklassigkeit degradiert. Dem FSV gelang der Sprung auf eine Ebene, in der es nun unter anderem gegen den 1. FC Union Berlin und den FC Energie Cottbus ging. Kahlischs Männer hielten hier die Klasse, während es für den BSV (vormals Stahl) Brandenburg weiter nach unten ging. Das war der Moment, in dem der FSV Optik Rathenow zur unangefochtenen Nummer 1 in der havelländischen Fußballregion wurde. Daran änderte auch der Abstieg des Jahres 1996 nichts.............